5 Minuten - Wirtschaft
Veröffentlicht am 15.11.2017, 14:53

Die AK-Wohnkostenerhebung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, bringt den hohen fi­nanziellen Aufwand der Kärntner Mieter zum Vorschein. In Zahlen: Im Vergleich zu 2015 sind die Kosten bei gemeinnützigen Wohnbauten mit 7,5 Euro pro Quadratmeter – trotz der Nicht-Anhebung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages auf die bundesgesetzlichen Höchstsätze – um 6,4 Prozent gestiegen. Der Grund für die Teuerung ist der steigende kos­tendecke Mietzins und die in den Gesamtwohnkosten teilweise inbegriffenen Kosten für Strom.

Trendwende hält an

Bei Privaten geht die positive Trendwende weiter: Musste man 2015 noch 9,42 Euro pro Quadratmeter für das Wohnen bezahlen, so sind es 2017 8,43 Euro. Mit diesem zehnpro­zentigen Rückgang der Wohnkosten im privaten Sektor gibt es eine deutliche Annäherung in Richtung gemeinnützigen Wohnbau. Die Differenz ist aktuell auf 0,93 Euro pro Quadrat­meter geschrumpft. Dabei muss natürlich berücksichtigt werden, dass in bestimmten Kärnt­ner Bezirken – vor allem in den Ballungsräumen – die Kosten für private Mieten noch immer deutlich über jenen der Genossenschaftswohnungen liegen.

„Geförderte Wohnungen sind die einzige Maßnahme, um den Wohnungsmarkt in den Griff zu bekommen und Druck auf die Marktpreise ausüben zu können“, bestätigte Goach den Kurs von Wohnbaureferentin Gaby Schaunig, der sich im neuen Wohnbauförderungsgesetz, gültig ab 2018, wiederspie­gelt: „Die AK hat sich bei diesem Gesetz fachlich eingebracht, mit dem der positive Trend weiter fortgesetzt wird: Der soziale Wohnbau wird verstärkt gefördert und der Zugang zur Wohnbauförderung erleichtert.“ Durch das verstärkte Augenmerk auf Sanierung und Revita­lisierung von Wohnraum, sowie der Anschluss an Fernwärme soll neuer Wohnraum ge­schaffen bzw. aufgewertet, die Umwelt entlastet und die Energiekosten reduziert werden können.

Hälfte des Einkommens für Miete

Bei einem Haushaltseinkommen zwischen 730 und 1.090 Euro betragen die durchschnittli­chen Kosten für eine 69 Quadratmeter große Genossenschaftswohnung 495 Euro. Damit fließen 54,44 Prozent des Einkommens in die Wohnung. Mieter von privaten Wohnungen mit einer Größe von bis zu 53 Quadratmeter, deren Haushaltseinkommen 730 Euro unter­schreitet, trifft es noch härter: Die Wohnkosten betragen rund 62 Prozent. „In Extremfällen müssten Mieter über 70 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben, würde nicht die Wohnbeihilfe diese Spitzen abfangen“, so AK-Mietrechtsexperte Michael Tschamer.

Teuerste Stadt bei privaten Mieten: Villach

Am meisten Geld fürs Wohnen zahlt man in den Ballungszentren. Allen voran Villach: Mit einem Medianwert von 9,71 Euro pro Quadratmeter lebt es sich in Villach auf einem teuren Pflaster. In Feldkirchen, das den negativen zweiten Platz belegt, werden 8,37 Euro pro Quadratmeter verlangt. An dritter Stelle liegt die Landeshauptstadt Klagenfurt mit 8,29 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten lebt es sich in Wolfsberg mit 6 Euro, gefolgt von Spittal mit 6,65 Euro und Völkermarkt mit 6,66 Euro.

Genossenschaften bleiben günstiger

Der Trend geht zum Singlehaushalt. „Die geringen Heiz- und Betriebskosten bei Wohnun­gen bis zu 50 Quadratmeter treiben die Mieten bei privaten Wohnungen in die Höhe“, sagte Tschamer und verweist auf die Statistik: „11,2 Euro pro Quadratmeter bei privaten Woh­nungen zu verlangen bei einer Wohnungsgröße von bis zu 50 Quadratmeter im Gegensatz zu gemeinnützigen Wohnungen, die nur 7,67 Euro kosten, spricht Bände“. Je größer die Wohnungen werden, desto kleiner wird der Preisunterschied der Mietkosten zwischen pri­vaten und genossenschaftlichen Wohnungen.

Zur Umfrage

Insgesamt haben sich an der AK-Mietenerhebung 475 Kärntner beteiligt. Die Umfrage fand von Juli bis September statt. 304 Teilnehmer davon wohnen in Genossenschaftswohnun­gen, 171 in Privatwohnungen. Die meisten Zusendungen kamen aus den Bezirken Kla­genfurt Stadt und Land sowie aus Villach. St. Veit ist von der Erhebung ausgenommen, aufgrund zu weniger Umfrageteilnehmer aus dem Bezirk.

Sie befinden sich in der AMP-Version unseres Artikels - Zum Original

Veröffentlicht am 15.11.2017, 14:53
Artikel-UPDATE am 15.11.2017, 18:49
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

#Mehr zum Thema

# MEHR VON 5MIN