5 Minuten - Sport
Veröffentlicht am 04.01.2018, 07:29

Der EC-KAC musste rund um den Jahreswechsel zwei knappe Niederlagen gegen Medveščak Zagreb hinnehmen, wobei im Heimspiel am Montag zumindest ein Zähler eingefahren werden konnte (3:4 nach Verlängerung). Damit behielten die Klagenfurter zwar ihren zweiten Tabellenplatz, der Vorsprung auf den Dritten aus Salzburg schmolz jedoch auf einen Punkt zusammen.

Stabiler zweiter Tabellenplatz

In der Fremde verloren die Rotjacken vier ihrer jüngsten fünf Partien, dennoch wies sie vor dem Duell mit Villach auch die Auswärtstabelle der EBEL auf Rang zwei aus. Die ersten drei Kärntner Derbys der laufenden Spielzeit konnte der EC-KAC allesamt für sich entscheiden, stets entschied jedoch nur ein einziger Treffer zu ihren Gunsten. Saisonübergreifend setzte sich Rot-Weiß gegen die Adler in jeder der letzten fünf Konfrontationen durch. Im Gegensatz zum Rekordmeister gingen die Draustädter mit einem Erfolgserlebnis aus der letzten Runde in das Lokalduell, die Villacher besiegten am Neujahrstag die Graz 99ers mit 5:2. Damit schoben sich die Blau-Weißen zwar wieder auf den neunten Tabellenplatz nach vor, bei noch neun ausständigen Partien in der ersten Phase des Grunddurchgangs trennten sie aber immer noch sieben Zähler von Rang sechs und damit einem Ticket für die Platzierungsrunde. Vor eigenem Publikum lief es für Villach heuer bislang nicht nach Wunsch, nur Schlusslicht HCB Südtirol (23) sammelte in Heimspielen weniger Punkte als der EC VSV (24).

Aufstellung

Bei den Rotjacken gab nach dem Morning Skate der in dieser Woche ins Mannschaftstraining zurückgekehrte Jon Rheault grünes Licht für einen Einsatz. Der Stürmer gab in Villach demnach sein Comeback, nachdem er fünf Partien aufgrund einer Oberkörperverletzung verpasst hatte. Alle anderen Cracks, die zuletzt gegen Zagreb im Aufgebot standen, waren ebenso einsatzfähig, der EC-KAC musste nur noch auf Kevin Kapstad und Matthew Neal verzichten. Den Start zwischen den Pfosten erhielt dem Rotationsprinzip folgend Tomáš Duba, der in seiner EBEL-Karriere ein Kärntner Derby noch nie als Verlierer beenden musste. Bei den Rotjacken schied Thomas Hundertpfund (Oberkörper) bereits im ersten Abschnitt verletzungsbedingt aus.

Spielverlauf

Die Partie begann mit einem Schreckensmoment aus rot-weißer Sicht, als Verteidiger David Fischer in der Rückwärtsbewegung den Halt verlor, sich dem EC VSV damit die erste große Möglichkeit eröffnete, die schließlich im dritten Nachsetzen auch genutzt wurde: Der wiedergenesene Kapitän der Adler, Nikolas Petrik, stopfte den von der Bande zurückprallenden Puck in die kurze Ecke, erst 21 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Die Rotjacken ließen sich durch diesen frühen Gegentreffer allerdings nicht verunsichern: Patrick Harand und Jamie Lundmark (jeweils 4.) näherten sich einem Torerfolg an, Philipp Kreuzer war er schließlich auch vergönnt: Seinen Schuss konnte VSV- Goalie Lukas Herzog zwar parieren, von einem Mitspieler aus rutschte der Rebound jedoch über die Linie (6.). Im ersten KAC-Powerplay der Partie bleib eine Direktabnahme von Stefan Espeland die aussichtsreichste Gelegenheit, Torhüter Herzog entschärfte diese jedoch mit den Beinschonern (11.). Um ein Haar hätte mit Kyle Beach ein weiterer „Rückkehrer“ aus einer Verletzungspause für die neuerliche Führung für Villach gesorgt, er stocherte das Spielgerät allerdings am kurzen Pfosten vorbei (12.). So realisierte erneut Nikolas Petrik das 2:1 für den EC VSV: Ein feiner Querpass fand ihn am langen Pfosten so präzise, dass er nur noch seine Schlägerschaufel hinhalten musste, um den Puck zum zweiten Mal im Kasten der Klagenfurter unterzubringen (14.).

KAC dominiert erstes Drittel

Der weitere Verlauf des ersten Abschnitts wurde dann von den Rotjacken recht klar dominiert, allerdings konnten sie kein Kapital aus ihren Möglichkeiten schlagen: Ein verdeckter Schuss von Thomas Koch segelte knapp über die Querlatte (14.), Marco Richter zielte nach einem Wrap-Around am langen Pfosten vorbei (15.) und Jamie Lundmark scheiterte gleich zwei Mal aus guter Position im Slot an Lukas Herzog (18.).

Villach führt im zweiten Drittel

Villachs Schlussmann hielt die Führung für sein Team auch früh im zweiten Durchgang fest: Zwar gab er nach einem Lundmark-Schlenzer den Rebound her, parierte dann aber den Nachschuss von Manuel Ganahl bravourös (23.). Die nächsten beiden Gelegenheiten gehörten wieder den Hausherren: Nach einem „Drei-gegen-Zwei“-Angriff verzog der aufgerückte Ryan Glenn aus bester Position, gegen einen Versuch von Kyle Beach aus halbrechter Position war Torhüter Tomáš Duba mit der Schulter zur Stelle (jeweils 27.). Ein kraftvoller Antritt von Jon Rheault, bei dem er zwei Gegenspieler überlief, mündete in einem zu unpräzisen Abschluss (28.), läutete aber eine Phase Klagenfurter Überlegenheit ein, die nur noch von zwei großen VSV-Chancen bei numerischer Überlegenheit unterbrochen wurde: Ein abgefälschter Schuss von Markus Schlacher hoppelte knapp am Pfosten vorbei (32.) und bei einem Onetimer von Nico Brunner war Duba mit der Fanghand parat (33.). Die Rotjacken legten sogar noch bei numerischer Unterlegenheit einen Gang zu: Von Thomas Koch schön freigespielt zögerte Steven Strong bei einem Odd Man Rush vor Herzog aber zu lange mit dem Abschluss, dieser konnte parieren (34.). Nachdem Manuel Ganahl bei einem Abpraller am Crease nicht richtig an die Scheibe gekommen war (34.), sorgte der EC-KAC mit einer Transition aus dem Lehrbuch für den Ausgleich: Thomas Koch schickte Stefan Geier über rechts, dieser ging steil und spielte an den Torraum zu Jamie Lundmark, der aus kurzer Distanz auf 2:2 stellte (35.).

Letztes Drittel KAC klar im Vorteil

Die sich im zweiten Abschnitt abzeichnenden spielerischen Vorteile der Klagenfurter wurde dann im dritten Drittel endgültig sichtbar, förmlich im Minutentakt kamen die Gäste zu guten Möglichkeiten. Herzog wehrte mit den Pads gegen Marco Brucker ab (45.), Thomas Koch schwindelte sich nach einem Offensivzonen-Faceoff bis an den Crase durch, bekam dort jedoch den Puck nicht richtig unter Kontrolle (46.), und erneut Marco Brucker wischte in Überzahl am langen Pfosten über den einschussbereiten Puck (47.). Entgegen dem Spielverlauf ging der EC VSV ein drittes Mal in Front: Über links kommend bewies Andrew Sarauer gutes Auge für Jordan Hickmott, der das diagonale Zuspiel stark verwertete (48.). Um ein Haar wäre Villach gar auf zwei Treffer Differenz davongezogen, Nikolas Petrik hechtete einem abgefälschten Querpass knapp vor dem KAC-Tor nach, konnte die Scheibe aber nicht mehr in Richtung Gehäuse lenken (48.). So gelang den Gästen aus der Landeshauptstadt mit dem wohl schönsten Treffer des Abends der neuerliche Ausgleich: Mit einem feinen Kreisel in der rechten Hälfte der Angriffszone über Marco Brucker und Manuel Ganahl wurde im Zentrum Johannes Bischofberger freigespielt, der Goalie Herzog durch die Beine zum 3:3 bezwingen konnte (49.).

Kein Sieger in Verlängerung

Gute Möglichkeiten auf das vierte Tor fanden in den verbleibenden Minuten der regulären Spielzeit dann nur noch die Rotjacken vor. Lukas Herzog rutschte ein Schlagschuss von Mitja Robar im Powerplay zwar durch, aber auch am Tor vorbei (51.), eine Deflection von Marco Richter nach Koch-Schuss flog über den Kasten (53.) und Martin Schumnig verpasste – erneut bei numerischer Überlegenheit – an den Hashmarks ein Zuspiel von Ganahl (55.). In der Schlussminute segelte eine Direktabnahme von Thomas Koch nur hauchdünn am Gestänge vorbei, sodass das 321. Kärntner Derby beim Stand von 3:3 in eine Verlängerung ging. In dieser konnte kein Sieger ermittelt werden, weil beide Teams jeweils eine gute Gelegenheit ungenutzt ließen: Der plötzlich frei vor Tomáš Duba aufgetauchte Nico Brunner scheiterte mit der Rückhand am KAC-Keeper (63.) und ein satter Schlagschuss von Jamie Lundmark wurde zur Beute von Lukas Herzog (64.).

Penaltyschießen brachte Entscheidung

Somit musste das Penaltyschießen entscheiden, in dem die Klagenfurter zunächst nicht vom Glück verfolgt waren: Sowohl Ganahl als auch Lundmark brachten gute Versuche aufs Eis, scheiterten aber am VSV-Goalie, ehe Sarauer mit einem halbhohen Vorhandschuss für die Villacher Führung verantwortlich zeichnete. Nun war es Thomas Koch, der auch das vierte Saisonduell mit den Draustädtern für Rot-Weiß entschied: In seinem ersten Anlauf tunnelte er Herzog und stellte den Ausgleich her, als danach sowohl Sofron als auch Sarauer vergaben, fixierte er auch den Zusatzpunkt für den EC-KAC, als er sich den Puck nach feinem Hakentrick auf die Rückhand legte und letztlich auch ins Tor hob. (HB)

Überblick

Erste Bank Eishockey Liga, 36. Spieltag
EC VSV – EC-KAC 3:4 n.P. (2:1,0:1,1:1)
Stadthalle Villach, 3.978 Zuschauer, Schiedsrichter K.Nikolić (AUT), Piragić (CRO)
Tore EC VSV:
Nikolas Petrik (00:21/Rob Flick, Ryan Glenn)
Nikolas Petrik (13:01/Rob Flick, David Shields)
Jordan Hickmott (47:21/Andrew Sarauer, Miha Verlič/PP1)
Tore EC-KAC:
Philipp Kreuzer (05:18/Patrick Harand, Stefan Geier)
Jamie Lundmark (34:51/Stefan Geier, Thomas Koch)
Johannes Bischofberger (48:34/Manuel Ganahl, Marco Brucker)
Thomas Koch (65:00/PS)

Aufstellung EC-KAC: Duba (Madlener) // Strong-Schumnig, Espeland-Fischer, Robar- Schnetzer, Duller // Ganahl-Hundertpfund-Bischofberger, Richter-Talbot-Lundmark, M.Geier-Koch-S.Geier, Harand-Brucker-Kreuzer, Rheault

Das sagt der Trainer

„Ein Rückstand nach 21 Sekunden, der noch dazu aus einem Materialfehler bei einem unserer Abwehrspieler resultierte, war nicht der Start, den wir uns vorgestellt hatten. Unsere Reaktion darauf war aber sehr gut, wie schon so oft in dieser Saison bei Rückständen in der Fremde. Insgesamt sahen wir, so denke ich, ein gutes Eishockeyspiel bei toller Atmosphäre, wir kamen drei Mal nach einem Defizit zurück, was für die Moral unserer Truppe spricht. Die Partie war intensiv und schnell, unsere Special Teams hatten leider Probleme, aber Tomáš Duba hat uns – beispielsweise in der einen Szene in der Verlängerung – im Rennen gehalten. Dass dann Thomas Koch das Shootout zu unseren Gunsten entscheiden konnte, war toll, wir alle freuen uns mit ihm.“ (Steve Walker, Head Coach EC-KAC)

Ausblick

Nach dem vierten Sieg im vierten Kärntner Derby der Saison festigte der EC-KAC seinen zweiten Tabellenplatz wieder ein wenig, die Rotjacken liegen nun jeweils drei Zähler vor dem EC Salzburg und dem EHC Linz. Nächster Gegner der Klagenfurter sind bereits übermorgen Freitag (Spielbeginn: 19.15 Uhr) die Graz 99ers, Tickets für dieses Heimspiel in der Stadthalle sind noch in sämtlichen Kategorien erhältlich. Im Rahmen der Student Night erhalten Studierende an der Abendkassa eine Stehplatzkarte sowie einen Gutschein für ein großes Getränk zum Preis von zwölf Euro. Zwei Tage, am Sonntag (17.45 Uhr, live auf servushockeynight.com), später steigt dann der EBEL-Gipfel mit dem KAC-Auswärtsspiel bei den Vienna Capitals.

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