5 Minuten - Leben
Veröffentlicht am 12.01.2018, 12:15

Jährlich sterben im Durchschnitt über 1.000 Menschen in Österreich an der Grippe (Influenza). 2015 zum Beispiel waren es rund 3.000. Die Unberechenbarkeit dieser Erkrankung wird von vielen Menschen noch unterschätzt. Therapie gibt es keine, nur Vorbeugung.

Was ist Influenza (Grippe)?

Im Volksmund werden Erkältungskrankheiten oft fälschlicherweise als Grippe bezeichnet. Wer aber einmal eine “echte” Grippe, also Influenza, durchmachen musste, wird banale grippale Infekte niemals mehr als Grippe bezeichnen. Denn eine Grippe ist eine ernste Erkrankung, die mit wirklich unangenehmen Symptomen einhergeht. Die Grippe ist eine schwere Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren (meist der Typen A und B) hervorgerufen wird. Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Auch durch Händeschütteln, Türklinken, Geldscheine usw. (Schmier- und Kontaktinfektion) können Grippeviren übertragen werden.

Welche Symptome treten auf?

Wer ziemlich heftig und plötzlich an folgenden Symptomen leidet, hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Influenza eingefangen:

  • Plötzlich einsetzendes hohes Fieber (bis über 40°C)
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Extreme Müdigkeit
  • Trockener Husten
  • Geröteter Rachen
  • Verstopfte Nase
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • In seltenen Fällen auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall

Bettruhe ist nun ein absolutes Muss,  eine ursächliche Behandlung gibt es nicht, denn Antibiotika sind gegen eine Virusinfektion wirkungslos. Für ernsthafte Komplikationen sind natürlich ältere und schwache Menschen, Kinder, chronisch Kranke oder Immunsupprimierte besonders gefährdet. Doch auch für kerngesunde, junge Menschen ist die Influenza eine gefährliche und leider potenziell tödliche Erkrankung.

Influenza-Situation in Kärnten

Da die Grippewelle diese Saison erst verhältnismäßig spät bei uns angekommen ist, gab es bisher in Kärnten noch nicht so viele Fälle. Dafür steigt die Zahl der Erkrankungen jetzt aber signifikant an.

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Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic – Leiter Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie und Abteilung Zentrale Notfallaufnahme – Klinikum Klagenfurt - © KK

“Wir hatten bisher eher wenig Fälle, da die Grippewelle erst “anrollt”. Seit Jahresbeginn hatten wir zwei bis maximal drei nachgewiesene Grippeerkrankte. Zum Glück musste keiner davon auf der Intensivstation behandelt werden. Bei uns ist derzeit der Influenza Typ A vorherrschend, im Gegensatz zum österreichweiten Trend”, so der Leiter der Abteilungen für Innere Medizin und Gastroenterologie und der Zentrale Notfallaufnahme, Herr Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic. Die Grippewelle ist heuer später dran als sonst, höhere Erkrankungszahlen werden erst noch kommen.

“Wirklich Schutz gegen Influenza bietet nur die Impfung, denn was an schweren Erkrankungen dadurch verhindert wird, kann man gar nicht behandeln. Das gilt generell für impfpräventable Erkrankungen. Es zahlt sich auch jetzt noch aus zu impfen. Ich lasse mich selbst auch impfen und fordere auch meine Mitarbeiter auf das zu tun”, so Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic weiter. Das Klinikum Klagenfurt bietet übrigens für seine Mitarbeiter jedes Jahr die Grippeimpfung gratis an, um so seine Mitarbeiter zu schützen und natürlich gleichzeitig für einen möglichst dichten Herdenschutz zu sorgen. 

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Prim. Univ. Prof. Dr. Sabine Horn (Abteilungsleitung Abteilung für interne Medizin), LKH Villach - © KK

“Im LKH Villach ist der erste Influenzafall der diesjährigen Saison vor etwa drei bis vier Wochen aufgetreten. In den letzten beiden Wochen kommen aber vermehrt Grippekranke ins Krankenhaus. Der Großteil kann ambulant behandelt werden. Derzeit sind aber laufend fünf bis sechs Patienen stationär bei uns”, so die Leiterin der Abteilung für Interne Medizin, Frau Prim. Univ. Prof. Dr. Sabine Horn. Auf die Intensivstation musste bisher zum Glück noch keiner der Patienten. Bei den Patienten, die im LKH Villach behandelt wurden, war bei 70 Prozent der Influenza Typ B Auslöser der Erkrankung und nur ein geringer Teil von den Influenzafällen entfiel auf den Typ A. “Hervorzuheben ist aber noch, dass 90 Prozent der Erkrankten nicht gegen Influenza geimpft sind”, so Prim. Univ. Prof. Dr. Sabine Horn weiter.

Wie schütze ich mich?

Den besten und wirksamsten Schutz vor einer Influenza bietet die Grippeimpfung. Sie wird jährlich an die zirkulierenden Grippevirustypen angepasst und ist bei uns ca. ab Oktober erhältlich. Nachdem es so viele unterschiedliche Virustypen gibt und das Virus noch dazu in der Lage ist sich schnell zu verändern, bietet die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz, aber ein 70-prozentiger Schutz ist immer noch besser als gar keiner. Neben der Impfung sind auch kleine aber wirkungsvolle Maßnahmen hilfreich. Die einfachste Maßnahme ist immer noch, das sorgfältige Händewaschen. Vor allem, wenn man an öffentlichen Plätzen war, wie z.B. beim Einkaufen oder im Kaffeehaus. Und ein gesunder Lebensstil, wie vitaminreiche Ernährung und Bewegung an der frischen Luft, sorgen noch zusätzlich für ein fittes Abwehrsystem und verringern die Ansteckungswahrscheinlichkeit. Echten Schutz kann aber nur die Impfung bieten.

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Veröffentlicht am 12.01.2018, 12:15
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