5 Minuten - Politik
Veröffentlicht am 07.08.2018, 16:11

Im Jahr 2014 fasste der Kärntner Landtag den Beschluss, den Anteil an Bio-Produkten am Essen in den von den Gemeinden geführten Kindergärten und Horten – wenn möglich – auf 30 Prozent anzuheben. Vier Jahre danach sehe die Bilanz aber ernüchternd aus, so Motschiunig. Viele Gemeinden seien meilenweit vom ambitionierten Ziel entfernt.

Zehn statt dreißig Prozent

„Warum sind die Verantwortlichen von Stadt und Land in der Umsetzung dieses Zieles so derart nachlässig?“, fragt sich die Grünen-Gemeinderätin. Bei ihrer letzten Anfrage im Gemeinderat sei herausgekommen, dass es einen Anteil von 10 Prozent an Bio-Produkten bei der Verpflegung in den städtischen Horten und Kindergärten gibt. Also weit unter der Vorgabe von 30 Prozent. “Totschlagargumente”, das sei “zu teuer” oder “logistisch nicht durchführbar” lasse sie nicht gelten. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und es fehlt da lediglich am entsprechenden Willen.“

Vorbild Villach

In Villach, so Christian Salmhofer vom Klimabündnis Österreich, sei es schließlich auch möglich. Und tatsächlich: Mit einer Bio-Quote von 65 Prozent wurde die Draustadt unlängst von Greenpeace gelobt. “Sukzessive wurden die KöchInnen geschult, KindergartenleiterInnen aufgeklärt und der notwendige politische Rahmen geöffnet“, so Salmhofer, der ebenfalls an der heutigen Pressekonferenz teilnahm. Auch regionale Bio-Betriebe und die Umwelt würden schlussendlich davon profitieren.

Profit für die heimische Bio-Wirtschaft

Veronika Gschöpf-Proházka (BIO Austria) wies heute darauf hin, dass an die 1.800 Bio-Produzenten in Kärnten ansässig sind. „Das sind 16,5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und 23 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen wird von ihnen bio-bewirtschaftet. Österreichs Supermärkte machen schon 9 Prozent ihres Umsatzes mit Bio-Lebensmitteln, in den öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen kommen nicht einmal 1,5 Prozent Bio-Lebensmittel auf den Tisch. Daraus könnte man schließen, dass die Bevölkerung schon mehr Bio-Bewusstsein erlangt hat, als die Politik.“ Studien würden zudem belegen, “bio” sei gesünder. In Velden würden die entstehenden Mehrkosten von sechs Euro pro Kind pro Monat ganz einfach aus dem Budget bezuschusst, so Gschöpf-Proházka.

Das hält auch Motschiunig für denkbar. „Das muss uns die Gesundheit unserer Kinder ganz einfach wert sein.“

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Veröffentlicht am 07.08.2018, 16:11
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