5 Minuten - Politik
Veröffentlicht am 09.10.2018, 14:59

„Ab 18 Jahre erlaubt das Gesetz keine Betreuung mehr – die so genannten Care Leaver sind plötzlich auf sich alleine gestellt“, fasste heute, Dienstag, Sozialreferentin Beate Prettner das Problem zusammen. „Nur wenige von ihnen können zur Herkunftsfamilie zurückkehren oder auf eine abgeschlossene Ausbildung zurückgreifen.“

„A Way Home“

Nun soll für diese Jugendlichen eine EU-weite Strategie erarbeitet werden, wie der Übergang ins eigenständige Leben besser gestaltet werden kann – und zwar mit dem Projekt „A Way Home“: Für dieses Pilotprojekt wurden zwei Partnerregionen ausgewählt, nämlich Kärnten und Flandern. In Kärnten ist dazu gestern, Montag, der Startschuss mit dem Kick-off in Villach gefallen. „A Way Home“ orientiert sich am Ansatz eines „Community Building“-Prozesses, der bereits in Kanada erfolgreich eingesetzt wird.

„Bei diesem Prozess geht es darum, alle relevanten Akteure-Experten aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Medien, Suchtprävention, Gesundheit, Sport, Verwaltung, Streetwork – ins Boot zu holen. Die betroffenen Jugendlichen sollen nach Beendigung ihrer Betreuung und bei Bedarf auf dieses soziale Netzwerk von Stakeholdern zurückgreifen können“, erklärte die Sozialreferentin.

Villach wird Pilotregion

In Kärnten wird Villach als Pilotregion fungieren. Die Laufzeit ist vorerst mit 24 Monaten angesetzt. Die EU-Förderquote beträgt 80 Prozent, 20 Prozent des Budgets werden als Eigenmittel eingebracht. Laut Prettner beläuft sich das Budget für Kärnten auf ca. 150.000 Euro für die gesamten zwei Jahre. Eingebunden in das Projekt sind seitens des Landes die 2013 gegründete Youth Care Plattform sowie die Diakonie de la Tour. Sie wird einen Teil der Aktivitäten koordinieren und vor allem für die Einbindung der Care Leaver verantwortlich sein.

“Große Chance etwas Nachhaltiges auf die Beine zu stellen”

Nach dem gestrigen Kick Off geht es bereits heute, Dienstag, mit konkreter Arbeit zur Sache: Die Experten werden dabei gemeinsam mit Care Leaver einen Workshop abhalten, um über die Herausforderungen und Chancen zu diskutieren. „Es sind die Betroffenen selbst, die am besten wissen, welche Unterstützungen sie benötigen, wo der Schuh drückt, welche Hilfeleistungen am effektivsten wären“, sagte Prettner. Sie bezeichnet das EU-Projekt als „große Chance, wirklich etwas Nachhaltiges für die Jugendlichen, die aus der Betreuung herausfallen, auf die Beine zu stellen. Und ich bin stolz, dass Kärnten zu den beiden Pilotregionen gehört: So profitieren wir von Anfang an von der Initiative und können mitwirken, sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln.“

Sie befinden sich in der AMP-Version unseres Artikels - Zum Original

Veröffentlicht am 09.10.2018, 14:59
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

#Mehr zum Thema

# MEHR VON 5MIN