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Veröffentlicht am 11.06.2019, 17:27

Natur verbessert das Wohlbefinden und dämpft Stress. Im Freien bewegen sich Kinder mehr und Bewegung ist die Grundlage für Lernprozesse und ganz eng mit der Entwicklung des Denkens und der Emotionen verknüpft. “Der Waldkindergarten funktioniert wie ein normaler Kindergarten, nur fällt ein typischer Raum und Spielzeuge, die meist aus Plastik hergestellt sind, weg”, erzählt uns Michael Rauch, Obmann des Kinderbetreuungsverein Wald.Kinder.Zukunft. Der Verein ist Träger des zukünftigen Waldkindergartens Baumfüchse, der ab 2. September startet. Waldkindergärten gibt es bereits zweimal in Klagenfurt und in einer Sonderform in Arnoldstein. In Villach und Umgebung ist der Waldkindergarten Baumfüchse einzigartig! Insgesamt können 18 Kinder aufgenommen werden und zur Zeit gibt es noch freie Plätze!

Doch mit was wird dann gespielt?

Der Kindergarten befindet sich im Wald in Finkenstein und bietet eine große Fläche zum Spielen, Klettern, Springen und Toben. “Kinder sind sehr kreativ und phantasievoll. Da wird ein Stock zur Angel oder zum Steckenpferd. Sie erfinden ständig neue Ideen”, so Rauch. Ein Spielzeug wird hier also definitiv nicht gebraucht. Das freie Spiel fördert die Eigenständigkeit der Kinder. Aber der Wald ist doch gefährlich oder? “Durch die viele Bewegung und das ständige Ausprobieren des eigenen Körpers sinkt die Unfallwahrscheinlichkeit. Das Kind weiß, was es sich zutrauen kann und wird gleichzeitig selbstbewusster”, weiß Rauch.

Das Kind kann also tun, was es will?

Die Kinder sind im Spiel sehr frei und können sich entfalten, es gibt jedoch auch strikte Regeln, die es zu befolgen gibt. “Eine wichtige Regel ist, dass unter der Plane bei der Feuerstelle nicht gelaufen werden darf, weil das Risiko sich zu verletzen zu hoch ist”, erzählt Rauch. Anfangs werden die Grenzen des Kindergartens noch ausgesteckt, “die Erfahrung zeigt aber, dass Kinder sehr schnell wissen, bis wohin sie sich bewegen dürfen und wo Stopp ist.” Beim täglichen Morgenkreis, wo gemeinsam gesungen und gelesen wird, werden diese Regeln mehrfach wiederholt, damit sie den Kinder geläufig werden.

Im Winter ist es doch viel zu kalt…

Viele Eltern haben Bedenken, dass ihre Kinder selbst im Winter den ganzen Tag im Wald sind. “Die Kinder sind die ganze Zeit in Bewegung und haben meist eher zu viel an als zu wenig”, schmunzelt Rauch. Wenn die kleinen Fingerchen doch mal frieren gibt es eine Feuerstelle zum Wärmen oder den beheizbaren Bauwagen. “Wir machen dann auch gerne Bewegungsspiele, um den Körper wieder aufzuwärmen, aber üblicherweise ist das gar nicht nötig”, so Rauch.

Der Wald ist eine regelrechte Klimazone und im Sommer angenehm kühl, leichter Regen kommt nicht so schnell durch das dichte Blätterdach und an den kälteren Tagen gibt es lichtere Stellen im Wald, wo mehr Sonne und Wärme durchkommt.

Draußen werden die Kinder doch krank…

Am Beginn des Kindergartenjahres sind die Kinder im Waldkindergarten noch gelegentlich verschnupft. “Bereits nach kurzer Zeit haben sich die Kinder aklimatisiert. Danach sind die Kleinen so gut wie gar nicht mehr krank”, so Rauch. Der Grund dafür ist denkbar einfach. Die Bakterien und Viren können sich an keinem Spielzeug festsetzen und weitergegeben werden. Der Wald bietet so viele Materialien, dass kaum ein Kind dasselbe anfasst.

Was essen die Kinder?

Der Waldkindergarten wird von 7.30 bis 13.30 Uhr geöffnet sein. “Ein Mittagessen wird es aus organisatorischen Gründen vorerst noch nicht geben”, erklärt Rauch. Die Eltern geben ihren Kindern also ausreichend Jause mit. Der Preis ist etwas höher als in Regelkindergärten. “Gesetzlich ist das letzte Kindergartenjahr Pflicht. Wir haben vom Land Kärnten die Bestätigung, Schulvorbereitung anbieten zu dürfen”, freut sich Rauch.

Warum einen Waldkindergarten eröffnen?

Michael Rauch hat das Kolleg für Kindergartenpädagogik absolviert und damals eine Exkursion in den Waldkindergarten nach Viktring/Klagenfurt gemacht. “Mir hat es sehr gefallen wie frei dort die Kinder sein dürfen und wieviel Vertrauen zwischen Pädagoge und Kind besteht”, erinnert sich Rauch. Zufällig war eine Stelle ausgeschrieben und Rauch bekam die Möglichkeit 2,5 Jahre in diesem Kindergarten zu arbeiten und Erfahrung zu sammeln. “Nach der Rückkehr von einer 7-monatigen Auslandsreise stand für mich fest, dass ich selbst einen Waldkindergarten in Villach gründen werde. Hier gibt es so eine Kinderbetreuungseinrichtung noch nicht”, beschreibt Rauch seine Entscheidung.

“Kinder sind so ursprünglich”

Seine Leidenschaft zur Kinderbetreuung hat Michael Rauch schon während des Zivildienstes in einer Kindertagesstätte entdeckt. “Kinder denken so ursprünglich und so unkompliziert”, erzählt Rauch. Frei nach dem Motto von Pippi Langstrumpf “Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe” probieren sich Kinder jeden Tag neu aus. “Kinder geben mir so viel zurück – jedes Lächeln, jeder Entwicklungsschritt stärkt mich in meiner Tätigkeit”, strahlt Rauch.

Vormittag des offenen Waldkindergartens

am Samstag, 15. Juni 2019, ab 9 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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Veröffentlicht am 11.06.2019, 17:27
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