5 Minuten - Leben
Veröffentlicht am 13.08.2019, 19:48

Am 31. Juli wollte die Mutter die 2-Jährige gegen 13 Uhr beim Kindergarten abholen. Das hat uns der Vater im 5 Minuten Interview erzählt. Was geschah weiter? Sie erlebte den Schock ihres Lebens: Ihr Kind war nicht da und, laut Aussage des Vaters, war auch keiner der Pädagoginnen bemüht ihre Tochter zu suchen. Das Kleinkind konnte nach etwa 40 Minuten bei einer Anrainerin gefunden werden. Schon damals gab die Kindergartenleitung gegenüber 5 Minuten die Schuld anderen Eltern, die das Gartentor nicht zugemacht hätten. Auch andere Medien nahmen die Story auf und kärntenweit sorgte die Geschichte für viel Wirbel. Was geschah danach? Und wie kann so etwas passieren? Das fragen sich heute noch viele Leser und wir haben hier die Antworten für euch.

Wie konnte das Kleinkind verschwinden?

Der Kindergarten wird von einem Elternverein geführt. Laut Stellungnahme des Kindergartens dürfte sich das Kleinkind unbemerkt aus dem Kindergarten geschlichen haben. “Dabei ereignete es sich, dass ein Kind gegen 11:40 in den Gruppenraum aufs WC ging, aber nicht mehr zurück kam. Ein zweites Kind dürfte dabei dem ersten Kind unbemerkt gefolgt sein. Die Abwesenheit wurde leider erst bei der Versammlung zum Essen gegen 12:10 bemerkt.” (Auszug aus dem Email an die Eltern). Aber: Nach Aussagen der Eltern trägt die Tochter noch eine Windel und musste demnach bestimmt nicht zur Toilette. Diese Tatsache ist der Kindergartenleitung bewusst und deswegen wird vermutet, dass das Kleinkind mit einem größeren Kind aus Neugierde mit in den Gruppenraum zur Toilette ging und dies von den Pädagogen unbemerkt blieb. Fragwürdig bleibt für den Vater der verschwundenen 2-Jährigen auch wie es sein kann, dass die Abwesenheit erst so spät bemerkt wurde bzw. wie “an diesem Tag alle seelenruhig essen konnten, im Wissen, dass ein Kind abgängig ist.” Die Kindergartenleitung erklärte gegenüber von 5 Minuten, dass die Kinder beim Beenden der Gartenzeit gezählt werden und deswegen erst zu dieser Zeit das Fehlen des Kindes aufgefallen sei.

Was wird getan, damit so etwas nicht nochmal passiert?

Laut Kindergartenleitung wurde seitens der Landesregierung eine Inspektion der Räumlichkeiten durchgeführt und erste Maßnahmen gesetzt. So wurde die kaputte Feder des Gartentors repariert, die vermutlich dazu geführt hat, dass die Türe offen stand und das Kind sich unbemerkt hinausschleichen konnte. Der Obmann des Elternvereins, von dem der Kindergarten geführt wird, hat uns versichert, dass auch die Gruppenräume und die Besprechungszimmer während der Gartenzeit verschlossen werden, sodass die Kinder dazu keinen Zugang während der Zeit im Garten haben.  In Zukunft wird das Haupttor des Kindergartens nach Ankunft der Kinder verschlossen und es wird eine “Betreuungsperson die Kinder aufs WC begleiten.”

Auch Stadträtin Katharina Spanring zeigt sich erschüttert über die Vorkommnisse. „Jede Mutter oder Vater steht Todesängste aus wenn sie nicht wissen wo ihr Kind ist, eine Straße ist neben dem Kindergarten, nicht auszudenken was hätte passieren können!“, so Stadträtin Katharina Spanring einleitend. „Die Verantwortung auf die Eltern schieben zu wollen, Türen nicht immer zu schließen, geht für mich als Mutter ins Leere! Die Stadt Villach und die privaten Betreiber übernehmen die Obsorge für die Kinder in der Beaufsichtigungszeit. Alle Kindereinrichtungen, egal ob städtisch oder privat, müssen auf ein selbstschließendes Türsystem aufrüsten, sofern sie es nicht bereits haben, dass so ein Fall nie mehr passiert. Hier sehe ich das Land Kärnten als Aufsichtsorgan in der Pflicht“, so StRin Spanring abschließend.

Warum wurde nicht nach dem Kind gesucht?

Als das Verschwinden der 2-Jährigen bemerkt wurde, wurde laut Stellungnahme “die Polizei verständigt und eine Suchaktion gestartet.” Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Aussagen der Eltern, die angeben, dass erst die Anrainerin, die das Kind gefunden hatte, die Polizei gerufen hat. Dies wurde auch von der Polizei bestätigt. Laut Kindergartenleitung wurden die Gegebenheiten von der Polizei protokolliert. Eine genaue Ursache für das Verschwinden konnte nicht festgestellt werden. Nach Auffassen des Vaters wurde ihr Kind auch nicht gesucht: “Keine von den Pädagoginnen oder Assistentinnen hat zu diesem Zeitpunkt nach ihr gesucht.” Die Kindergartenleitung erklärt sich diese Aussagen dadurch, dass die Mutter die Pädagogen in einem Schockzustand antraf, der irrtümlich von der Erziehungsberechtigten als “sehr ruhig” gedeutet wurde. Die Leitung bestätigte und versicherte uns hingegen, dass hausintern bereits nach dem Kind gesucht wurde.

Weitere Missstände im Kindergarten

Eine ehemalige Mitarbeiterin behauptet gegenüber 5 Minuten, dass es in diesem Kindergarten weitere Missstände gibt und sogar über eine Schließung spekuliert wird. Sie prangert viele Dinge an, wie zum Beispiel interne Machtkämpfe im Vorstand des Vereins, einen Pädagogen in der Nachmittagsbetreuung, der laut ehemaliger Mitarbeiterin, aggressives Verhalten gegenüber der Kinder zeigen würde, und unzureichende Anmeldungen, von denen die Eltern nicht in Kenntnis gesetzt werden. Der Vereinsobmann dementierte jedoch eine Schließung. Es werde am kommenden Mittwoch eine Generalversammlung geben, wo besprochen wird, ob es eine Zusammenlegung geben wird oder nicht. Dem Obmann ist zu Ohren gekommen, dass es seitens der Eltern zu Vorwürfen gegenüber der Nachmittagsbetreuung kam. Auch dies soll in der Versammlung besprochen werden. Wichtig sei, so der Obmann, dass auf Augenhöhe diskutiert wird und das Wohl der Kinder an erster Stelle stehe.

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Veröffentlicht am 13.08.2019, 19:48
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