5 Minuten - Kärnten Leben
Veröffentlicht am 21.04.2020, 21:46
Ausgangsbeschränkung, Verlust des Arbeitsalltags, Angst und Unsicherheit, Zusammenleben in oft engen Wohnverhältnissen – mit der Fortdauer der Corona- Krise steigt der Druck in vielen Familien, was in Aggression und letztlich Gewalt münden kann. Auch wenn die Mehrzahl der Männer auch in der aktuellen Situation keine Gewalt ausüben wird, rechnen Experten und Expertinnen mit einem weiteren Anstieg von Gewalt in der Familie. Da – unabhängig von Corona – die überwiegende Zahl der Gewalttaten von Männern begangen wird, wurde jetzt die österreichische „maennerinfo.at – 0720-70 44 00 – Männerberatung bei Gewalt in der Familie“ ins Leben gerufen. Sie ist von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr zum Ortstarif in ganz Österreich erreichbar.

Regional vernetzt

„Wir möchten Männern die notwendige Unterstützung bieten, damit sie ihr Verhalten ändern und zu einem gewaltfreien Leben finden können“, berichtet Initiator Alexander Haydn und Leiter der Gewaltarbeit in der Wiener Männerberatung. „maennerinfo.at wird von spezialisierten Einrichtungen in ganz Österreich gemeinsam betrieben. Es gibt Partner-Organisationen in allen Bundesländern. Wir können Männern Anti- Gewalt-Programme in ihrer Region anbieten“, so Psychotherapeut Haydn. Ziel ist es, Gewaltverhalten von Männern zu beenden oder besser noch Gewalt zu verhindern, bevor sie entsteht. Alle Männer, die fürchten, gewalttätig zu werden oder bereits geworden sind, erhalten unter der Rufnummer 0720-70 44 00 österreichweit rasch und kompetent Unterstützung. Nach dem Erstgespräch wird der Anrufer an die jeweilige Anti-Gewalt-Beratungsstelle in seinem Bundesland vermittelt – in Kärnten an die Männerberatung der Caritas oder an „Man(n)agement“, Verein zur Gewaltprävention.

Vernetzung und Austausch um Gewalt zu verhindern

Karlheinz Weidinger leitet die Männerberatung der Caritas Kärnten seit 21 Jahren
und ist ausgebildeter Gewaltberater. Er weiß: „Männer üben oft Gewalt gegen ihre Partnerinnen, Kinder oder andere Familienangehörige aus. Gewalt ist ein erlerntes Verhalten. Die Verantwortung dafür liegt beim Täter. Für ihn gilt, dass er dies in einem ersten Schritt erkennt und in einem weiteren bereit ist, an einer Veränderung zu arbeiten.“ Die Männerberatung strebt parallel zur Arbeit mit dem Täter die Zusammenarbeit mit Opferschutz-Einrichtungen an. Weidinger: „Im Sinne der opferschutzorientierten Täterarbeit bemühen wir uns um Vernetzung und Austausch, um weitere Gewalt zu verhindern. Denn oberstes Ziel ist der Opferschutz!“

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Veröffentlicht am 21.04.2020, 21:46
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