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Wirtschaft - Klagenfurt
Schwere Schiffe sollen in Zukunft beim Beladen im Hafen autonom von Robotern gewartet und gesäubert werden.
SYMBOLFOTO Schwere Schiffe sollen in Zukunft beim Beladen im Hafen autonom von Robotern gewartet und gesäubert werden. © pixabay.com

Schiffskörper inspizieren und warten:

Klagenfurter Studenten forschen an großem EU-Roboter-Projekt

Klagenfurt – An der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt wird aktuell an einem EU-Megaprojekt geforscht. Dabei sollen autonome Roboter große Schiffe warten und reinigen.

 3 Minuten Lesezeit (413 Wörter) | Änderung am 11.08.2020 - 09.13 Uhr

Ungefähr 56.000 Schiffe, die mehr als 500 Tonnen wiegen, sind auf den Weltmeeren unterwegs. Ihre Wartung erfolgt derzeit noch unter hohem Personaleinsatz: So dauert die Reinigung eines Schiffsrumpfs derzeit rund acht Tage und verursacht Kosten von 100.000 bis 200.000 Euro. Um das zu ändern, wurde das durch EU-HORIZON2020-Gelder finanzierte Projekt „BugWright2 Autonomous Robotic Inspection and Maintenance on Ship Hulls and Storage Tanks“ ins Leben gerufen.

MItarbeit der Universität Klagenfurt

„Es gibt zwar ferngesteuerte Anlagen, die den Menschen bei der Wartung der Schiffe unterstützen, aber bisher ist es noch nicht gelungen, autonome Roboter hierfür zum Einsatz zu bringen. Die Robustheit und Verlässlichkeit solcher Systeme konnte noch nicht hinreichend nachgewiesen werden, um Endnutzer vom Potenzial zu überzeugen“, erläutert Stephan Weiss, Leiter der Gruppe Control of Networked Systems (CNS) an der Universität Klagenfurt. Er wirkt gemeinsam mit seinem Team an mehreren Arbeitspaketen des EU-Projekts mit.

Autonome Wartung im Hafen

Roboterteams sollen zukünftig Schiffe inspizieren und den Schiffsrumpf reinigen, während es im Hafen angelegt ist und mit neuer Fracht beladen wird, so die Zukunftsvision des internationalen Konsortiums, das unter der Leitung des französischen Centre National de la Recherche Scientifique mit insgesamt 21 Partnern (darunter die Universität Klagenfurt und die Lakeside Labs) an der neuen Technologie forscht. Dabei erhofft man sich nicht nur eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis, sondern auch relevante Umwelteffekte: Sauberere Schiffe verbrauchen in der Regel 5 bis 10 Prozent weniger Treibstoff, in extremen Fällen kann dieser Wert bis zu 30 Prozent betragen.

Unterschiedliche Roboter sollen zum Einsatz kommen

Die Technologie sieht den Einsatz unterschiedlicher Roboter vor: Sowohl kleine Drohnen, so genannte Micro Aerial Vehicles (MAV) als auch kleine autonome Unterwasserfahrzeuge (Autonomous Underwater Vehicles, AUV) sollen ihre Dienste gemeinsam mit Teams von magnetischen Raupenfahrzeugen an den verschiedenen Schiffsoberflächen tun. Die Struktur soll visuell und akustisch inspiziert werden, um Korrosionsflecken zu identifizieren und die Oberfläche wie erforderlich zu reinigen. „Wir wollen dabei erreichen, dass der oft gefährliche Einsatz von Personen für Inspektionsarbeiten minimiert werden kann und diese Arbeitskräfte in sicherer Distanz den Prozess verfolgen und gegebenenfalls live anpassen können“, erläutert Stephan Weiss. Das Klagenfurter Team bringt vor allem Expertise in der Regelung, Navigation und Lokalisierung der einzelnen Roboter-Komponenten ein. Der bisherige Schwerpunkt liegt dabei auf kleinen Helikoptern, die unabhängig von GPS mittels Kameranavigation fliegen können. „Eine der größten Herausforderungen ist für uns die geringe Textur und glatte Oberfläche des Schiffskörpers, die eine präzise Navigation erschwert“, so Stephan Weiss.