5 Minuten - Leben
Veröffentlicht am 27.02.2021, 13:17

Von Franz Miklautz. Das Bad sei, so heißt es im Bericht, in einem desolaten Zustand, weshalb das Unternehmen nun offenbar von der Pacht abkehren wolle. Aufgrund des Wegfalls von Bootsanlegeplätzen würden zudem Einnahmen entgehen. Für die See-Immobilien-Gesellschaft (SIG) des Landes kommt der Ausstieg offenbar völlig überraschend: Riedergarten sei schon lang über den Zustand des Bades informiert gewesen, heißt es.

„Riedergarten war genau informiert“

Das sagt auch Stargastronom Hubert Wallner. Er war mit seinem Toprestaurant „Saag ja“ bis zum Vorjahr Unterpächter im Bad Saag und musste es wegen der Neuvergabe an Riedergarten schließen. „Herbert Waldner wusste genau über den Zustand des Bades Bescheid“, sagt Haubenkoch Wallner. „Es ist eine bodenlose Frechheit, jetzt zu behaupten, das Bad sei in einem schlechten Zustand. Auch die Behauptung, man hätte nicht gewusst, dass die zweite Marina nicht Bestandteil des Bades ist, ist eine Frechheit. Es hat ja Begehungen gegeben. Riedergarten war genau informiert“, ist Wallner erzürnt.

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Stargastronom Hubert Wallner war mit seinem Toprestaurant „Saag ja“ bis zum Vorjahr Unterpächter im Bad Saag. - © KK

Jahrelanger Rechtsstreit

Wallner war mit seinem Spitzenrestaurant Unterpächter von Robert Glock. Dem war, so sagte es Glock, vom Land eine weitere Pachtfrist von acht Jahren zugestanden worden. Und zwar mündlich. Das sah Reinhard Zechner, damals mächtiger Chef der SIG, anders. Er ließ die Pacht neu ausschreiben. Was folgte, war ein jahrelanger Rechtsstreit um das Bad: Glock und Wallner wollten bleiben, doch Zechner legte sich quer – letztlich gewann Riedergarten. Wallner: „Dann hätten wir uns gleich den jahrelangen Rechtsstreit und viel Steuergeld sparen können.“ Noch im Vorjahr hatte Riedergarten-Chef Waldner Gratiseintritt in das Bad versprochen.

Rechtsanwälte werden eingeschaltet

Ob es nun zu einer Neuauflage von „Saag ja“ kommen könnte? „Jetzt müssen einmal die Rechtsanwälte die Sache klären. Vorher kann ich nichts sagen. Für Gespräche stehe ich aber zur Verfügung.“ Auch Glock-Anwalt Alexander Todor-Kostic äußert sich zur Sache: “Ich bin entsetzt, wie man auf diese Weise einen Kärntner Vorzeigebetrieb abmontiert hat.” Die Firma Riedergarten war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Autor

Der Klagenfurter Franz Miklautz ist als Investigativjournalist tätig. Unter anderem betreibt er die Plattform mediapartizan.at, auf der er regelmäßig Missstände aufdeckt. Er war nominiert für den Literaturpreis Wartholz VII und ist Gewinner des “Erostepost”-Literaturpreises 2014.

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Veröffentlicht am 27.02.2021, 13:17
Artikel-UPDATE am 27.02.2021, 19:59
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