5 Minuten - Kärnten Wirtschaft
Veröffentlicht am 08.03.2021, 20:54

Die Abriegelung des Bezirkes Hermagor trifft neben Pendlern und Schülern auch das Unternehmen Kärntnermilch. Geschäftsführer Helmut Petschar erklärt im Interview mit 5-Minuten: “Aktuell beziehen wir etwa von 200 Milchbauern aus dem Bezirk Hermagor die Milch. Das sind rund 18 % der Gesamtmenge.” Zwei Firmen seien für das Sammeln der Milch im Bezirk zuständig. “Ich gehe davon aus, dass ab sofort auch bei diesen Firmen die Ausreisetests gemacht werden müssen“, so Petschar. Mit größeren Komplikationen bei den Milch-Lieferungen rechne Petschar dennoch nicht.

Geschlossene Gastronomie als wirtschaftliches Problem

Doch nicht nur die strengeren Corona-Maßnahmen im Bezirk Hermagor seien belastend für die Kärntner Milchbauern. Petschar: “Für uns und unsere Bauern ist es momentan natürlich insgesamt eine sehr schwierige Situation.” Dabei bezieht er sich vor allem auf den Wegfall der Umsätze aus der Gastronomie. “Es kommt dadurch zu Absatzschwierigkeiten. Wir müssen jetzt schauen, dass wir die überschüssige Milch zum Beispiel in der Käseproduktion unterbringen”, erklärt der Kärntnermilch-Geschäftsführer. Wegschütten würde man im Betrieb jedoch nichts, versichert Petschar, alles werde weiterverarbeitet.

Rabattschlachten senken Milchpreis für Bauern

Im Lebensmittelhandel habe man seit Beginn der Corona-Pandemie durchaus Zuwächse beim Umsatz feststellen können. “Die fangen aber die Mängel in der Gastronomie leider nicht zur Gänze auf”, so Petschar. Er kritisiert, dass es im Lebensmittelhandel oft nur darum gehe, viele Milchprodukte mit Aktionen und Rabatten möglichst billig zu verkaufen. “Wir müssen daher bereits unseren Bauern zwei Cent weniger für den Liter Milch bezahlen”, kritisiert Petschar. Vorerst sei die Preissenkung drei Monate gültig, danach hoffe der Kärntnermilch-Geschäftsführer auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage. “Zwei Cent sind für den Verbraucher nicht viel, für Milchbauern ist es aber ein Teil ihres Gehalts”, so Petschar. Aktuell würden Bauern am Liter Milch etwa 38 Cent verdienen. Petschar appelliert daher an alle Kärntnerinnen und Kärntner, zu regionalen Lebensmitteln zu greifen und damit die regionalen Nahrungsmittelhersteller zu unterstützen.

Sie befinden sich in der AMP-Version unseres Artikels - Zum Original

Veröffentlicht am 08.03.2021, 20:54
Artikel-UPDATE am 08.03.2021, 22:08
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

#Mehr zum Thema

# MEHR VON 5MIN