5 Minuten - Politik
Veröffentlicht am 07.05.2021, 17:58

Seit kurzem gibt es seitens der Stadt Villach eine digitale „Corona-Karte“, die tagesaktuelle Inzidenzzahlen auf die Villacher Wahlsprengel aufteilt. Wir haben berichtet. Die Karte soll als Serviceleistung für die Villacherinnen und Villacher dienen, die sich so informieren können, in welchen Sprengeln mehr Vorsicht bei Kontakten geboten ist. „Die Corona-Karte auf Bundes- und Landesebene macht ja noch Sinn, auf Sprengelebene stellt sich aber die Frage nach ihrer Sinnhaftigkeit“, so NEOS-Villach-Regionalkoordinator Bernhard Zebedin.

Wenige Corona-Fälle können Ampelfarbe rasch ändern

Zebedin erklärt: „Laut Medienberichten umfasst ein Sprengel rund 800 Einwohner. Die Karte schaltet bei einem Wert von über 0% auf Gelb, ab 0,3% auf Orange und ab 0,6% auf Rot. Nun kann man sich ausrechnen, wie viele Corona-Fälle die Ampel umspringen lassen. Ausgehend von 800 Personen sind 0,3% 2,4 Personen und 0,6% 4,8 Personen. Das heißt, bei einem einzigen Fall im Sprengel ist die Ampel gelb, bei zwei Fällen springt sie auf orange und ab etwa vier Personen ist die Ampel im Sprengel rot.“ Zebedin frage sich deshalb: „Muss ich mir als Bürger also ernsthaft Sorgen machen, wenn die Ampel in meinem Wahlsprengel gelb ist, es also einen Corona-Fall bei rund 800 Einwohnerinnen und Einwohnern gibt?“

Karte könnte Bevölkerung verunsichern

Kritisch sehe er auch die Wirkung der Karte auf die Bevölkerung. Wer sich nur auf die Farbe des Wahlsprengels verlasse, aber nicht wisse, wie viele Personen in einem Sprengel wohnen, könne schnell verunsichert werden. „Wenn es vier Corona-Fälle in meinem Sprengel gibt, ist die Karte dort rot – also optisch ein klares Warnsignal. Wenn ich weiß, dass es sich um vier Fälle bei 800 Einwohnern handelt, relativiert sich dieser Eindruck jedoch sofort wieder“, führt er weiter aus.

NEOS Villach: Wird Steuergeld so sinnvoll eingesetzt?

„Die Villacherinnen und Villacher haben ein Recht darauf zu erfahren, was die Erstellung dieser Karte gekostet hat – immerhin geht es hier um ihr Steuergeld“, betont Zebedin, der weiter erklärt: „Da sich mir die Sinnhaftigkeit und die Notwendigkeit dieser Karte nicht ganz erschließen, muss man sich auch fragen, ob das Geld dafür an anderer Stelle nicht mehr Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger gehabt hätte. Corona ist für viele von uns eine große Herausforderung. Das Geld für die Karte wäre sicher anderswo, etwa bei Familien und Alleinerziehenden, dienlicher gewesen und hätte einen größeren Mehrwert für die Bevölkerung gebracht“, so Zebedin abschließend.

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Veröffentlicht am 07.05.2021, 17:58
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