5 Minuten - Kärnten Sport
Veröffentlicht am 13.06.2021, 07:36

Gestern Abend

EURO 2020 – Bukarest ist rot-weiß-rot (und gelb)

Kärnten/Bukarest - Gestriger Samstag 22.30 in Bukarest. Österreich spielt am folgenden Tag gegen Nordmazedonien. Aktuell möchte man glauben: Das Spiel findet bereits jetzt statt. Aber nicht die Nationalmannschaften treten gegeneinander an, sondern viel mehr die corona-geplagten Fans beider Lager. Nicht in der Bukarester Arena Nationala, sondern in der Innenstadt.
von Lukas Moser3 Minuten Lesezeit (432 Wörter)
Die Innenstadt in Bukarest ist gefüllt mit den verschiedensten Fußballfans.

Kollaps des Dänen Eriksen: Große Betroffenheit auch in Bukarest

Gegen 18 Uhr Ortszeit begannen sich gestern die Gassen zu füllen. „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich“ schallte es durch die Gastgärten. „Macedonia, Macedonia, Macedonia“ lautete die Antwort. Die Stimmung war gut, ausgelassen, befreit. Eher nebenbei lief die dritte Partie der Europameisterschaft über die TV-Bildschirme. Eine Nebensache, bis zur 42. Minute des Spiels: Der Däne Eriksen kippt ohne Einwirkung eines Gegenspielers um, er wirkt benommen. Das medizinische Personal eilt zu ihm, der Däne bleibt regungslos liegen. Rund um ihn bilden seine Mitspieler einen Sichtschutz – dieser kann nicht verhindern, dass die Wiederbelebungsmaßnahmen über die Fernsehgeräte flimmern. 

Infolge verlassen die finnischen Spieler und das Schiedsrichter-Team den Platz, alle sind sichtlich betroffen. Immer wieder werden von den Rängen weinende Gesichter gezeigt. Die (Fußball-)Welt betet. In Bukarest herrscht Stille, die Party ist (vorübergehend) vorbei. Ein Fan des Kärntners Hinteregger in der Strada Lipscani, der Party-Meile der rumänischen Hauptstadt, fasst es zusammen: „Jetzt hatten wir monatelang die Pandemie, freuten uns auf ein Fußball-Fest. Aber wie soll man bei solchen Bildern an Fußball denken?“ Alle sind betroffen und bangen.

„Okkuption unserer Hauptstadt“

Erst nach einiger Zeit kommt die Entwarnung. Eriksen ist am Leben, bei Bewusstsein und in stabilem Zustand. Sogar das Spiel wird wieder angepfiffen. Die Erleichterung ist auch in Bukarest groß, die Stimmung steigt wieder. Mittlerweile sind die Österreicher aber teilweise bereits ermüdet, teilweise von den Reisestrapazen, vielleicht auch von den ausgiebigen Feiern – Corona, das ist in Rumänien derzeit nicht existent. Die Fans stört es nicht. Dafür wurden nun die Nordmazedonier aktiv und immer lauter, die Rumänen vor Ort sprechen mit einem Augenzwinkern von der Okkupation der Stadt.

Party in Bukarest: „Wir wünschen allen Lesern von 5 Minuten morgen viel Spaß“

Aber: Österreicher und Nordmazedonen liegen sich in den Armen. Rot-Weiß-Rot applaudiert den feierlustigen Gegnern von morgen. Heute ist man vereint – Fußball als völkerverbindendes Element. Christian aus Villach, er hat sich unter die Masse gemischt, zeigt sich begeistert: „Gigantisch, was die da aufführen. Hoffentlich sieht es morgen im Stadion anders aus.“ Wir treffen mitten im Freudentaumel Semir, einen Mazedonen aus Neu-Ulm (er besteht darauf, als Mazedonier ohne den Zusatz „Nord“ bezeichnet zu werden). Er wünscht unseren Lesern viel Spaß beim morgigen Spiel, hofft natürlich auf einen mazedonischen Sieg. Er wird uns verzeihen, dass wir für den ersten Sieg der österreichischen Nationalmannschaft bei einer EM die Daumen halten…

Die Innenstadt Bukarest ist voller verschiedener Fans
Fan Utensilien wie Schal und Co dürfen natürlich nicht fehlen
Es werden auch fleißig Selfies gemacht

https://archiv.5min.at/wp-content/uploads/2021/06/VID-20210613-WA0001.mp4
Semir wünscht allen 5 Minuten Lesern viel Spaß beim heutigen Spiel.

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Veröffentlicht am 13.06.2021, 07:36
Artikel-UPDATE am 13.06.2021, 08:32
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