Der FMTI ist lediglich bereit, eine KV- und Ist-Erhöhung zwischen 1,9 und 2,2 Prozent und eine völlig ungenügende Anhebung der Zulage für die zweite Schicht zu machen. Im Gegenzug fordern die Arbeitgeber massive Arbeitszeitverschlechterungen. So soll unter anderem Sonntagsarbeit in Zukunft das ganze Jahr über möglich sein, die 60-Stunden-Woche soll zum Regelfall werden. Damit wären Überstundenzuschläge de facto abgeschafft.
“Beschäftigte ausgepresst”
„Die Gegenforderungen sind eine bodenlose Frechheit. Damit sollen die Beschäftigten Tag und Nacht ausgepresst werden. Das Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen ist angesichts der rasanten Konjunkturerholung, der hohen Inflation und der steigenden Produktivität eine Respektlosigkeit“, sagen die beiden sichtlich verärgerten Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die Gewerkschaften werden nun zwischen 15. und 20. Oktober alle BetriebsrätInnen der gesamten Metallindustrie österreichweit informieren und die weitere Vorgangsweise beraten und beschließen. Sollte es beim nächsten Verhandlungstermin am 21. Oktober keine Einigung geben, werden gemeinsam die nächsten Maßnahmen gesetzt. „Wir fordern die Arbeitgeber auf, ein faires Angebot zu legen, das den hervorragenden wirtschaftlichen Gegebenheiten entspricht, ansonsten drohen Kampfmaßnahmen“, sagen Wimmer und Dürtscher.
Gewerkschaften wollen 4,5 Prozent
Die Gewerkschaften bleiben bei ihrer Forderung nach 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Wenn notwendig, werde man nach der nächsten Runde auch direkt in den Betrieben die Beschäftigten informieren und notwendige Beschlüsse für Kampfmaßnahmen herbeiführen. „Die Unterstützung der ArbeitnehmerInnen für die Forderungen ist hoch. Genauso hoch ist die Kampfbereitschaft“, so Wimmer und Dürtscher. In Klagenfurt findet die nächste BetriebsrätInnen-Konferenz am 20. Oktober statt.
Förderungschswerpunkte
Die Forderungsschwerpunkte der Gewerkschaften bei den Kollektivvertragsverhandlungen 2021 sind die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent und eine Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden. Weiters fordern die Arbeitnehmervertreter einen selbstbestimmten Verbrauch von Gleitzeitguthaben in ganzen Tagen und eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).