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Veröffentlicht am 07.02.2022, 14:10

Konkurs

Villacher Produktions­stätte für Luxus­autos schlitterte in die Insolvenz

Villach - Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Montag bekannt gab, wurde über das Vermögen der Hispano Suiza Engineering GmbH ein Konkursverfahren am Landesgericht Klagenfurt eröffnet. Das Unternehmen plane weder einen Fortbetrieb des Entwicklungsstandortes noch den Abschluss eines Sanierungsplanes.
von Anja Mandler2 Minuten Lesezeit (348 Wörter)

Im März 2019 hat die Schuldnerin verkündet, dass in der Draustadt ein Luxusauto mit 1085 PS produziert werden soll, 5 Minuten berichtete. Das Luxusauto sollte den Namen Maguari HS1 GTC bekommen und rund 2,2 Mio. Euro kosten. 50 Stück sollten ab 2019 jedes Jahr in Villach gefertigt werden. Insgesamt höchstens 300 Autos. In Villach sollte sowohl die Entwicklung des Autos, als auch die Produktion erfolgen.

Produktion coronabedingt nicht möglich

Die Tätigkeit wurde 2016 begonnen, zwischenzeitlich wurden zwei Prototypen entwickelt und einer davon wurde in Villach auch präsentiert. Durch verschiedene Umstände, letztendlich auch coronabedingt, konnte – laut AKV – eine Produktion bis dato nicht erfolgen. Die Entwicklungskosten seien enorm gewesen und beliefen sich auf rund 4,5 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgte über Kreditaufnahmen und Einbringung von Eigenmitteln in der Größenordnung von 2,2 Mio Euro.

Im Juni 2020 war der weltweite Markteintritt und offizielle Fahrzeugverkauf der Marke Hispano Suiza in Los Angeles geplant. Dieser musste aufgrund der Corona Pandemie und den internationalen Reisebeschränkungen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Der österreichische Standort sei indirekt vom weltweiten Verkauf der Fahrzeuge abhängig und führt die Entwicklungsleistungen durch. Bis April 2021 wurden – AKV – noch Corona Übergangsfinanzierungen des Austria Wirtschaftsservice (AWS) gewährt. Mit Ende Juni 2021 erfolgte die erste Fälligstellung einer Finanzierungsrate des AWS aus einem Garantieprogramm, diese wurde bis Ende des Jahres noch gestundet. Daraufhin wurde die gesamte Kreditlinie fällig gestellt. Eine weitere Stundung wurde nicht gewährt und der Standort in Villach musste geschlossen werden.

Kein Sanierungsplan

Von der Insolvenz sind laut AKV 35 Gläubiger betroffen. Es entfallen rund 1,9 Mio. Euro auf Bankverbindlichkeiten bei der Hausbank, rund 2,2 Mio. Euro auf Gesellschafterdarlehen und rund 530.000 Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten. Im Betrieb sind derzeit noch drei Mitarbeiter beschäftigt. Diese Dienstverhältnisse werden nun aufgelöst. Aktiva seien mit einem Wert von etwa 42.800 Euro vorhanden. Unter anderem stellen die beiden Prototypen einen Wert von rund 10.000,00 Euro dar. Die Markenrechte mit einem unbestimmten Wert sind an die kreditgebende Bank verpfändet. Wie der AKV berichtet, plant die Schuldnerin keinen Abschluss eines Sanierungsplanes. Im Zuge des Verfahrens soll es zur Verwertung der Vermögenswerte kommen.

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