5 Minuten - Kärnten Leben
Veröffentlicht am 04.05.2021, 11:50
Erst Anfang März schockierte ein schwerer Autounfall ganz Kärnten. Die Jugendlichen waren mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und zwei von ihnen mussten sogar ihr Leben lassen, wir haben berichtet. Kein Einzelfall! In letzter Zeit häufen sich der Verkehrsteilnehmer, die rasant unterwegs sind und die Geschwindigkeitsbeschränkungen deutlich übertreten. Mitte April wurde ein 30-Jähriger im Ortsgebiet von Klagenfurt mit einer Geschwindigkeit von rund 125 km/h gemessen. Ein paar Tage später war ein 21-jähriger Probeführerscheinbesitzer mit 133 km/h in einer 70er Zone unterwegs und ein 25-Jähriger raste mit 128 km/h durch das Gebiet, auch hier haben wir berichtet.

Geschwindigkeitsübertretungen nehmen zu

Wie uns Rainer Dionisio, Leiter der Öffentlichkeitsabteilung der Landespolizeidirektion Kärnten, bestätigt nehmen eklatante Geschwindigkeitsübertretungen spürbar zu. “Eine genaue Messbarkeit ist erst mit der Statistik Ende des Jahres möglich. Aber auch wir haben eine deutliche Zunahme an Übertretungen bemerkt”, so Dionisio im Gespräch mit 5 Minuten. Die Polizei hat bereits auf diese Zunahme reagiert und ist vermehrt mit Zivilstreifen im Einsatz, um die Raser aus dem Verkehr zu ziehen. “Mobile Radargeräte sind oft schnell zu entdecken. Deswegen setzen wir auf zivile Überwachung”, erklärt Dionisio.

“Raserei steigert den Selbstwert”

Die Gründe für Raserei sind vielfältig, wie uns Psychologin Manuela Germ im Gespräch mit 5 Minuten erklärt. “Vor allem junge Männer fühlen sich von großen und PS-starken Autos angezogen”, so Germ. Durch das Rasen werden Dinge, die im eigenen Leben fehlen kompensiert. Vor allem jetzt in der Pandemie fehle es den Jugendlichen an Möglichkeiten ihre eigene Rolle in der Gruppe zu finden und Grenzen auszutesten. Das vermehrte Rasen könnte eine Verlagerung sein, meint Germ. “Die jungen Männer empfinden Lust an der Angst, sehen sich als mutig, haben ein Gefühl der Überlegenheit und sehen einen Kick in der Grenzüberschreitung”, zählt Germ mögliche Erklärungsansätze auf.

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Psychologin Manuela Germ - © KK

“Raser sind sich der Gefahr oft nicht bewusst”

“Ich bin kein Freund von anprangern”, so Germ. “Natürlich ist das Rasen eine Straftat und soll zur Rechenschaft gezogen werden. Ich denke aber, dass es vielen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen nicht bewusst ist, dass sie mit ihrer Raserei sich selbst und auch andere gefährden”, sagt die Psychologin. “Ein möglicher Lösungsansatz wäre, Menschen, die von tragischen Unfällen verursacht durch Raserei berichten zu lassen oder Verursacher zu Wort kommen zu lassen, die selbst zu diesem Ventil gegriffen haben und jetzt mit den Folgen leben müssen. Es wäre schön, wenn es Kampagnen gebe, die diese Art von Aufklärung ermöglichen, damit es gar nicht erst zur Raserei kommt”, sagt Germ abschließend.

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Veröffentlicht am 04.05.2021, 11:50
Artikel-UPDATE am 04.05.2021, 14:44
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